Der Freizeit -     Disco - Freak.... Müde, aber dabei.

Kurs

Inhaltsverzeichnis

 

1.         Einleitung  

 

2.         Ahnenforschung

2.1.       Wo kann ich Unterlagen bekommen

2.2.       Wie fange ich an

2.3.       Forschung bei Standesämtern

2.4.       Forschung in Kirchenbüchern

2.5.       Andere Quellen

2.6..      Datenaufbereitung

2.6.1.   auf Papier

2.6.2.   im Computer

2.7.       Wenn man nicht mehr weiterkommt

3.         Wappenkunde

3.1        Geschichte

3.2.       Das Wappen und Zubehör

3.3.       Farbregeln

3.4.       Wappenzeichen

3.5.       Der Helm

3.6.       Weitere Helmbestandteile

3.7.       Das eigene Wappen

4.         Anhang

4.1.       Literaturhinweise    

4.2        Der Kalender der franz. Republik 1792 - 1805

4.3        Bildtafeln zur Heraldik  

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1. Einleitung

 

Irgendwann hat es scheinbar auch Sie gepackt, aus welchen Gründen auch immer.

Nun stehen Sie da und wissen nicht so recht, wie man diese ganze Sache anpacken soll.

 

In dieser Broschüre wollen wir Ihnen einige Tips und Hilfen geben, die Ihnen die, oft langwierige und nicht enden wollende Suche nach ihren Vorfahren ein wenig erleichtern soll.

 

Nur spaßeshalber einige der Gründe, die einen dazu bringen können, sich um die Herkunft seiner Ahnen Gedanken zu machen :

 

Da wäre zum Beispiel der chronische Kopfschmerz, der scheinbar schon seit Jahrhunderten in der Familie grassiert, stammt der vielleicht von dem Schlag, mit dem Kain seinem Bruder Abel den Scheitel neu gezogen hat?

Oder das unstillbare Verlangen, Äpfel zu essen, war etwa Eva die Erste?

 

Es gäbe sicher noch viele weitere Gründe dieser Art, aber meist herrscht die menschliche Eitelkeit vor, die sich z.B. durch diese Frage manifestiert : waren wir etwa mal von Adel und besitzen wir ein Familienwappen?

 

Oder als weiteres Beispiel wären Namensgleichheiten mit berühmten Persönlichkeiten zu sehen; ist man vielleicht doch mit Einstein verwandt?

 

Nun, die meisten von Ihnen werden einfach Interesse daran haben, die Wege der eigenen Familie durch den Lauf der Zeit zu verfolgen und, sozusagen als Abfallprodukt, einen Stammbaum der Familie zu erstellen, auf dem sich vielleicht doch einige erlauchte Häupter tummeln dürfen.

 

Natürlich gibt es auch Glaubensgemeinschaften in denen eine lange oder geschlossene Ahnenreihe nicht unwichtig ist. Als Beispiel wären die Mormonen und die Moslems zu nennen. Die Mormonen müssen alle Ahnen taufen, damit auch alle in den Himmel kommen und die Mohammedaner sind erpicht darauf, ihre direkte Stammlinie auf den Propheten Mohammed zurückzuführen, da dies gesteigertes Ansehen bei den Glaubensbrüdern verspricht. (das war jetzt zwar frei nach Karl May, aber gerade bei Karl May steckt ja immer ein Körnchen Wahrheit dahinter)

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2. Ahnenforschung

 

Befassen wir uns zuerst mit dem Hauptthema dieser Broschüre, der Ahnenforschung.

Damit sie auch mitreden können, wenn sich des Lateinischen mächtige Leute unterhalten, hier das Fremdwort für die Beschäftigung mit den Vorfahren :      

  Genealogie

Das soll nicht heißen, dass Sie direkt Genealoge sind, wenn Sie sich mit Ihren Ahnen bzw. mit Ihrer Familie beschäftigen, es kann sich jedoch ergeben, dass Ihre Unterlagen einem Genealogen bei seiner Arbeit helfen.

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2.1. Wo kann man Unterlagen bekommen

 

Es fängt meist ganz einfach an. Man findet zum Beispiel das Familienstammbuch der Großeltern und wundert sich über die Menge der Einträge.

Vielleicht ließt man auch zum ersten Mal etwas über den Geburtsort derselben und erfährt so ganz nebenbei, dass auch die Großeltern Vater und Mutter hatten.

Mit etwas Glück kann man an Hand solcher Unterlagen schon mal ein Stück weit kommen.

Leider hat es, nicht nur in der jüngsten Vergangenheit, Kriege und Naturkatastrophen gegeben, die eine weitere Forschung nicht nur erschweren, sondern sogar unmöglich machen können.

Besonders ist in diesem Zusammenhang der 30-jährige Krieg zu sehen, der in einigen Landstrichen alle Arten von brauchbaren Unterlagen vernichtet hat.

 

Natürlich gibt es eine Vielzahl von amtlichen und auch anderen Stellen, bei denen man fündig werden kann.

Hier dazu zuerst eine kurze Aufstellung möglicher Quellen :

 

 Standesämter

 Einwohnermeldeämter

 Kirchen

 Kirchenarchive

 Genealogische Zentren der Mormonen

 Zeitungsarchive

 Gutsarchive

 Fürstliche Archive

 Heimatforscher und Museen

 Schiffsregister bei Auswanderungen

 Telefon und Adressbücher

 Neubürgerlisten

 andere Ahnenforschergruppen

 manchmal auch Privatpersonen

 

Es kann sich allerdings als schwierig herausstellen, an die Adressen solcher Archive zu kommen. Aus diesem Grunde hat die Ahnenforschergruppe der AWO eine Anzahl von Adressen zusammengetragen, die von allen Mitgliedern genutzt werden können.

Zu beachten ist allerdings, dass sich viele, gerade behördliche Stellen hinter dem Datenschutz verbarrikadieren, um sich die eventuell anfallende Arbeit vom Hals zu halten, bzw. längst verstorbene Ururgroßeltern vor dem Interesse ihrer Ururenkel an Geburts- und Sterbedaten zu schützen.

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2.2. Wie fange ich an

 

Betrachten wir zuerst, was wir an Unterlagen so vorliegen haben. In der Regel dürfte es sich dabei entweder um ein Familienstammbuch, oder um eine Geburtsurkunde handeln.

Es wäre gut, wenn Sie sich schon jetzt entscheiden würden, was Sie tatsächlich mit den Unterlagen anfangen wollen.

Soll etwa eine Familienchronik entstehen, so sind nicht nur die Geburts-, Heirats- und Sterbedaten von Interesse, sondern alles, was mit der Familie zusammenhängt. Da sind zum Beispiel Tagebücher, Zeitungsausschnitte, Briefe, Fotos, um nur einiges zu nennen.

Soll es sich jedoch "nur" um die Aufstellung eines Stammbaumes handeln, so sind im Normalfall nur die vorher genannten Daten zu benutzen.

Um die Datensammlung übersichtlich zu gestalten, sollte man für jede Person, über die Daten gefunden werden, ein sogenanntes Personenstammblatt anlegen, auf dem alle wichtigen Daten eingetragen werden.

Dieses Formular ist auch für jene Ahnenforscher wichtig, die sich eines Computers bedienen, denn erstens kann man dieses, teilweise recht sperrige Gerät, nicht überall mitbringen und zweitens kann das Formblatt zur Erfassung der Daten eine gut ausgearbeitete Eingabemaske darstellen.

Doch zu den Formblättern später mehr.

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2.3. Forschung im Standesamt

 

Betrachten wir zuerst einmal die Möglichkeit der Datensammlung beim Standesamt.

Die Standesämter sind als erste Datenquelle ideal, da es sich um eine Staatliche Einrichtung handelt und die dort vorhandenen Daten eigentlich mit großer Sorgfalt behandelt werden. Ein weiterer Vorteil ist die Unabhängigkeit von Religionszugehörigkeiten.

Alle Einwohner eines Bezirks sind im jeweiligen Standesamt festgehalten. Man kann davon ausgehen, dass die Standesämter bei Nachforschungen mindestens bis ca. 1876 zurückgehen können. In diesem Jahr wurde im gesamten Deutschen Reich das Prinzip der standesamtlichen Registrierung eingeführt.

In manchen Gegenden Deutschlands kann es möglich sein, dass man dort an Hand der Standesämter noch weiter zurück nachforschen kann, nämlich dort, wo zur Zeit Napoleons die Meldepflicht bestand.

In Deutschland, vornehmlich im linksrheinischen Gebiet, wurden während der Ersten Französischen Republik bereits kurz vor 1800 auf besetztem Gebiet Standesämter eingerichtet.

So kann man, mit etwas Glück und Vorfahren nur aus diesem Gebiet, schon einmal 200 Jahre Familiengeschichte aus Standesamtsunterlagen zusammentragen.

Zu dieser Zeit, also um 1800 begannen auch andere Regionen das Standesamtssystem zu übernehmen und behielten es auch nach dem Wiener Kongress (um 1815) bei.

Um 1850 zogen die freien Städte Hamburg, Bremen, Lübeck und Frankfurt am Main nach und 1874 folgte ganz Preußen.

Nach 1876 mussten alle Geburten, Heiraten und Sterbefälle den zuständigen Standesämtern gemeldet werden.

Da die ersten Standesämter unter französischer Herrschaft entstanden, sind auch diese Eintragungen in französischer Sprache. Damit Sie nicht an dieser Sprachbarriere scheitern, hier eine Kurzfassung des französischen "Amtsdeutschs" :

 

Acte de naissance  --- Geburtsurkunde

Acte de marriage   --- Heiratsurkunde

Acte de décès        --- Sterbeurkunde

 

Für Berufsbezeichnungen benutzen Sie am besten ein Wörterbuch.

Bei den Vornamen gab es durch das Französische einige Änderungen, nicht jedoch bei den Familiennamen, so wurde z.B. aus Hans -- Jean, aus Friederich -- Frédéric oder aus Jakob -- Jaques. Es kann also durchaus sein, dass der Hans auf einmal als Jean fröhlich in den Akten seine Urstände feiert, je nachdem, wann die Urkunde ausgestellt wurde.

Auch Ortsnamen machten so eine sprachliche Wandlung durch, die sich auch in den Akten niederschlug. Vor allem größere Orte wurden umbenannt, wie z.B. :

Mainz  zu Mayence,

Speyer   zu  Spire,

Zweibrücken  zu  Deux Ponts

Aachen zu Aix-la-Chapelle und

Köln   zu  Cologne.

Leider änderte sich durch die französische Besetzung auch der gültige Kalender. Die Franzosen waren halt recht stolz auf "Ihre" Revolution

Daher ist das Jahr 1792 das Jahr 1 der neuen Zeitrechnung, die sich bis 1805 halten konnte. ebenso wurden die Monate umbenannt und die Anfänge verschoben sich. Eine genaue Umrechnung ist jedoch möglich und im Anhang befindet sich eine entsprechende Tabelle.

In vielen Fällen wird es so sein, dass man irgendwann feststellt, dass ein Vorfahre ein sogenannter Zugereister ist, also vorher in einer anderen Stadt gelebt hat. Um an dieser Stelle weiterzukommen, muss man an das zuständige Standesamt schreiben und um Auskunft bitten. Dies geschieht am besten unter der Angabe des Namens desjenigen, über den man etwas wissen möchte und unter Beifügung eines frankierten Rückumschlages. Auch wäre es gut darauf hinzuweisen, dass man bereit wäre, anfallende Unkosten zu übernehmen. Bitte teilen Sie auch mit, dass Sie nicht an beglaubigten Kopien interessiert sind, da die Unkosten sich sonst leicht in astronomische Bereiche begeben könnten.

Von der Beglaubigung einmal abgesehen, sind Kopien doch von Nutzen, da sich auf alten Urkunden manchmal Einträge befinden, die zwar nicht unbedingt zu der Person gehören nach der Sie forschen, aber mit etwas Glück hatte das Papier nicht gereicht und man hat auch noch die Vorfahren der gesuchten Vorfahren mit auf der Kopie.

Sie sehen also das es am besten ist, beim Standesamt gleich nach einer Kopie der Original-Urkunde zu fragen und, wie schon gesagt darauf hinzuweisen, dass Sie keine beglaubigte Kopie benötigen-- dann halten sich die Kosten der Nachforschung in Grenzen.

Am besten ist es allerdings, wenn Sie selber Akteneinsicht nehmen können. Private Familienforschung wird von vielen Ämtern inzwischen schon als hinreichender Grund anerkannt.

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2.4. Forschung in Kirchenbüchern

 

Wenn Sie es bis hierhin mit den Standesämtern geschafft haben und Ihnen kein Krieg der Neuzeit das Weiterkommen zu sehr erschwert hat, so darf ich Sie zum Einstieg in die finsteren Gefilde der Kirchenbücher beglückwünschen. denn bis etwa 1800 waren die Kirchen die einzigen, in denen alles systematisch verzeichnet wurde, was die Mitglieder einer Gemeinde betraf -- also Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle.

In den meisten Gemeinden Deutschlands blieb es sogar bis 1875 der Fall.

Die ältesten Kirchenbücher Europas stammen aus Frankreich und reichen bis etwa 1305 zurück. Die ersten Kirchenbücher aus dem deutschsprachigen Raum datieren aus dem Jahr 1490 und 1498, es handelt sich dabei um die Taufbücher von Basel und Annaberg in Sachsen.

 

1563 legte das Konzil von Trient fest, wie in katholischen Kirchengemeinden die Tauf und Trauregister angelegt werden sollten und ca. 50 Jahre später kamen die Sterberegister dazu.

Die evangelischen Länder führen seit 1533 Register über Taufen und Hochzeiten. Und zwar zunächst in der brandenburgisch-nürnbergischen Kirchenordnung. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts hatten alle protestantischen Landesherren eigene Kirchenordnungen eingesetzt.

Wie kommt man jetzt aber an diese, bei den Kirchen und kirchlichen Archiven aufbewahrten Unterlagen heran.

Die Vorgehensweise ist die gleiche wie bei den Standesämtern.

Sobald man Daten hat, die den Suchbereich eingrenzen helfen, wie z. B. Tauf- oder Heiratsdaten, kann man mit der Suche beginnen.

Dabei kann man davon ausgehen, dass die Mobilität unserer Vorfahren bei weitem nicht so hoch war, wie unsere heute ist.

Außerhalb des eigenen Dorfes heirateten fast nur Kaufleute oder auch manchmal wandernde Handwerksgesellen. Da es jedoch der Genehmigung der entsprechenden Zünfte bedurfte, war auch das relativ selten. Man kann also davon ausgehen, dass sich von Generation zu Generation nur eine Wanderung von einem Dorf zum Nachbardorf ergeben hat, wenn überhaupt.

Größere Wanderungen wurden durch Krankheiten (Pestkatastrophen), religiöse Verfolgung (Hugenotten, Juden) oder Kriege verursacht.

Dann hilft natürlich nur ein gutes Gespür und auch gute Geschichtskenntnisse weiter.

Vielleicht hatte der Pastor ja schon mal einen Forscher mit dem gleichen Anliegen und dieser Forscher hatte Erfolg.

Oft ist man früher in Trecks gereist und so kann einem vielleicht auch das Forschungsergebnis eines anderen Forschers weiterhelfen.

Wenn Sie nicht genau wissen, in welcher Pfarrei Sie sich erkundigen sollen, da die Gemeinde, nach der Sie suchen schon lange nicht mehr existiert, so wenden Sie sich an das bischöfliche Ordinariat. Probleme können natürlich auch auftreten, wenn sich aus den Unterlagen des Standesamtes nicht die Konfession des Vorfahren herauslesen lässt.

Dann müssen Sie Ihren kriminalistischen Spürsinn zu Rate ziehen: Welche Konfession herrschte in diesem Landstrich zu dieser Zeit vor? Früher hatten ganze Dörfer und auch Landstriche eine Konfession, solch ein Durcheinander wie Heute gab es damals nur sehr selten.

Einige Beispiele :

Schleswig Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Ostfriesland--- vorwiegend evangelisch.

Eher katholisch waren  Nieder- und Oberbayern, die Eifel, Oberschwaben, das Emsland, der Fuldaer Raum und das Münsterland.

Wenn man wirklich einmal an die Kirche der falschen Konfession geschrieben hat ist das kein Grund zum Aufgeben, meist gibt es am gleichen Ort auch eine Kirche der anderen Konfession und ein Brief an diese kann den gewünschten Erfolg bringen.

Beachten Sie hierbei, wie auch bei den Nachfragen bei Standesämtern und an anderen Stellen :

Höflichkeit bringt genauso weiter wie ein frankierter Rückumschlag, die Angabe wofür die Informationen benötigt werden und die Zusage, Auslagen zu erstatten.

Wenn Sie keine Antwort erhalten, schreiben Sie nach einigen Wochen ein weiteres Mal, wenn Sie dann noch immer keine Antwort erhalten, so wenden Sie sich an das Archiv der Landeskirche.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich viele Kirchenbücher nicht mehr in der Gemeinde selbst befinden, sondern in den Archiven der bischöflichen Ordinariate. Dort wird man Ihnen dann vielleicht weiterhelfen können.

Ein Teil der Kirchenbücher ist inzwischen auch schon mikroverfilmt worden. So können diese Filme z.B. im landeskirchlichen Archiv in Stuttgart (Baden- Württ.) oder in Brühl (NRW) angefordert werden.

Ein Möglichkeit sich diese Filme anzusehen bietet das Stadtarchiv.

Zu beachten ist, dass zwischen standesamtlichen und kirchlichen Einträgen zeitliche Abweichungen bestehen können, so geben die Standesämter den Geburts-, Hochzeits- (amtlich) und Todestag an, die Kirchen jedoch den Tauf-, Hochzeits- (kirchlich) und den Beerdigungstag an.

Dabei können jeweils einige Tage Differenz zwischen den entsprechenden Einträgen bestehen.

Weiterhin zu beachten ist, dass die Kirchenbücher in katholischen Gemeinden bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in lateinischer Sprache geführt wurden, bei den Hugenotten in ihrer jeweiligen Landessprache.

Im Zuge des Humanismus war es im 16. und 17. Jahrhundert üblich, dass die Familiennamen ins Lateinische übersetzt wurden. Dadurch entstanden durch eine wörtliche Übersetzung teilweise recht kuriose Namensgebilde.

Vor dem Französischen und Lateinischen in den Kirchenbüchern brauchen Sie aber keine Angst zu haben, da es sich ja doch immer wieder um die gleichen Ausdrücke : Taufe, Hochzeit und Tod handelt.

Nachschlagen müssen Sie auch hier nur bei den Berufsbezeichnungen - das ist übrigens auch ein Tip für die Übersetzung des Familiennamens ins Lateinische.

Kirchenbücher in Latein enthalten normalerweise auch ein Verzeichnis, aus dem Sie die gängigsten Bezeichnungen entnehmen können.

Hier ein paar Begriffe als Beispiel:

affinis Schwager, Schwiegersohn

avia Großmutter

avius  Großvater

copulatio Trauung

defunctus gestorben

maritus Ehemann

natus filia geborene Tochter

natus filius geborener Sohn

nutrix Amme

patrius Pate

proclamati die Aufgebotenen

renatus getauft

sepultus bestattet, beerdigt

spurius unehelich

vidua  Witwe

vitricius Stiefvater

 

Mit dieser kleinen Tabelle verliert so manche Urkunde lateinischer Herkunft ihre Schrecken.

Leider ist es aber nun so, dass sich nicht nur die Sprache, sondern auch die Schrift im Laufe der Zeit ein wenig verändert haben. Wenn man also jemanden kennt, der sich noch mit Sütterlin, oder der Alten Schwabacher Schrift auskennt, der halte sich diese Person durch kleine Geschenke warm, damit er bei auftauchenden Problemen jemanden hat, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht.

(Sütterlin oder Deutsche Schrift, die Älteren hatten so etwas noch in der Schule, aber es gibt inzwischen auch Bücher, aus denen man sie wieder lernen kann)

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2.5. Andere Quellen

 

Wenn Sie die Gelegenheit haben, sich an ein genealogisches Forschungszentrum der Mormonen wenden zu können, so sollten Sie diese Datenquelle vorrangig nutzen.

Die Mormonen sind auf Grund ihrer Religion an Personendaten jeden Alters und jeden Gebietes interessiert. Aus diesem Grunde haben sie auch schon eine große Anzahl an Kirchenbüchern und ähnlichen Unterlagen flächendeckend mikroverfilmt.

Da bietet sich also die Möglichkeit gegen ein geringes Entgelt Mikrofilme von Kirchenbüchern ganzer Regionen zu bekommen. Allerdings sind einige Filme mit einer Sperre für Deutschland belegt, die man jedoch umgehen kann, wenn man sich die Filme bei einem Genealogischen Forschungsstelle in z. B. Holland ansieht.

In bestimmten Fällen kann man an solche Filme auch mit einem speziellen Formblatt der Mormonen herankommen.

Die Adresse des Genealogischen Forschungszentrums der Kirche der Heiligen der letzten Tage in Duisburg ist im Kapitel "Adressen von Archiven" aufgeführt.

Für die Personen. die mehr eine Familienchronik schreiben wollen, sei noch auf Adressbücher, Adresskalender, Zeitungsarchive, Melderegister, Chroniken von Gemeinden und Jubiläumsschriften hingewiesen.

Wenn Familienmitglieder nach Übersee ausgewandert sind, so kann man auch versuchen, die Passagierlisten der Auswanderungsschiffe einzusehen, sowie an die Einwanderungsbehörden der jeweiligen Länder zu schreiben.

Auch wurden in einigen Städten so genannte Neubürgerlisten geführt, die die Möglichkeit bieten, "fahrende" Ahnen zu entdecken.

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2.6. Datenaufbereitung

Nun sammelt man die ganzen Daten über seine Ahnen, hat schon einiges an Personenstammblättern und fragt sich nun, wie man die ganzen Daten so sortiert, dass man auch den Überblick behält.

Das kann auf vielerlei Art geschehen und man sollte sich für ein System der Archivierung der Daten entscheiden und dann auch dabei bleiben, denn eine Umstellung z.B. von Kartei auf Computer hört sich zwar einfach an, kann aber, je nach Umfang der bereits vorhandenen Datensammlung , jede Menge Arbeit verursachen.

Wenden wir uns zuerst der herkömmlichen Art und Weise des Archivierens und der Datensammlung zu :

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2.6.1. auf Papier

Zuerst erstellen wir ein Blatt für jeden Probanden. Dort wird Geburtstag und -ort, Tauftag und -ort, sowie Heirats und Sterbedaten eingetragen. Ebenso die Daten für evtl. vorhandene Kinder. DIN A4 ist hier schon angebracht, da früher Kinderzahlen von 10 keine Seltenheit waren.

Das Ausfüllen des Textteils dürfte keine größeren Schwierigkeiten verursachen, jedenfalls soweit Angaben vorhanden sind.

Die ersten Probleme mit diesem Blatt dürften mit der Vergabe der Ahnenziffer auftreten. Dabei ist es doch so einfach. (Allerdings nur für den, der das System begriffen hat)

Beginnen wir mit dem Probanden, das wird in den meisten Fällen man selber, oder ein Kind sein. Dafür ist die Nummer I/1 zu vergeben.

Weiter geht es mit den Eltern des Probanden.

Zu vergeben sind die Ziffern II für die Eltern mit der Unterklassifizierung II/2 für den männlichen Teil und II/3 für den weiblichen Elternteil.

In der Gruppe der Großeltern, III folgt die männliche Linie mit III/4 für den Großvater väterlicherseits (direkte Linie), und III/5 die Großmutter dieser Linie.

Mütterlicherseits wird mit dem Großvater III/6 und der Großmutter III/7 fortgesetzt.

Jetzt kann man schon eine gewisse Regelmäßigkeit erkennen :

Männer gerade Ziffern, Frauen ungerade Ziffern ---

Generationen erhalten römische Ziffern und es wird immer in jeder Generationenreihe mit der niedrigsten Zahl in der direkten, männlichen Linie fortgefahren.

Auf dem Formblatt ist diese Folge an den Rändern markiert.

Oben   :  Generationenreihe             Rechts  : Anfangs und Endziffer je Generation

Mit den jetzt gesammelten Erkenntnissen kann man die Generationenkennzeichnung auch weglassen, jedoch erleichtert sie das Auffinden der Ahnenziffer.

Diese Formblatt dient nur zur Anregung. Es steht jedem offen, sich eine eigene Art der Katalogisierung auszudenken.

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2.6.2. im Computer

Eine weitere Möglichkeit ist die Archivierung der Ahnendaten mit Hilfe eines Computers. Es gibt verschiedene Datenbankprogramme, die sich für eine solche Aufgabe eignen, z.B. Microsoft Access, oder dBase.

Auch werden inzwischen verschiedene Programme angeboten, die direkt für die Erfassung von Ahnendaten geschrieben wurden. So z.B. :

PAF, von den Mormonen vertrieben das Programm von der Ahnenforschungsgesellschaft Mosaik oder ein weiteres von Data Becker.

Auch tummeln sich auf dem Sharewaremarkt einige brauchbare Programme.

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2.7. Wenn man nicht mehr weiterkommt

 

Hoffentlich erleben Sie es nie, aber irgendwann erwischt es doch jeden.

Man kommt einfach nicht mehr weiter, Sei es, dass ein Vorfahre "unbekannt verzogen" ist, d.h. man kann den Geburtsort nicht feststellen, oder dass ganze Kirchenbücher verschollen sind. Dann hilft eigentlich nur noch systematisches Suchen in Nachbarorten, früher waren die Menschen nicht unbedingt so mobil wie heutzutage.

Einige Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel :

Der 30-jährige Krieg veranlasste viele Menschen zu weiten Reisen, Soldaten wurden in weit von der Heimat entfernten Gegenden ansässig.

Auch Verfolgungen aus Glaubensgründen (Hugenotten) und auf Grund von Seuchen kamen vor.

Da hilft dann vielleicht ein Blick in einen Geschichtsatlas, der vielleicht solche Völkerwanderungen vermerkt, oder auch Geschichtsbücher können einem Hinweise auf das Wanderungsverhalten von solchen Mitbürgern geben.

Die Suche wird auf jeden Fall beschwerlich sein.

 Zu beachtende Formalismen

 

Allen schriftlichen Anfragen sollte man einen frankierten Rückumschlag beilegen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Antwort beträchtlich.

Geben Sie bei Ihren Anfragen möglichst genaue Daten an, damit derjenige, den Sie befragen, gezielt nachforschen kann.

Wenn Sie jemand anderen mit Nachforschungen beauftragen, vereinbaren Sie vorher ein Honorar. Dadurch kann die Effizienz des Beauftragten enorm gesteigert werden. Wie heißt der Wahlspruch: Gutes Geld für gute Arbeit!

Wenn Sie Material zugesandt bekommen, seien Sie so nett und bedanken Sie sich.

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3. Wappenkunde

 

Sicher haben Sie schon einmal eines dieser Adelswappen gesehen und sich gefragt, woher die Herren Ritter, Grafen, Könige und Zigarrenhersteller all diese hübschen Wappen haben. Ganz einfach, eine gute Public Relation Abteilung entwarf diese Zeichen und fortan führten die Herren etwas im Schilde.

Na ja, so einfach ist das nicht, obwohl der Ausspruch, "etwas im Schilde führen " sicher von den Wappenbildern herzuleiten ist.

Von einem Raubritter mit einer Keule als heraldischem Zeichen war sicher nichts gutes zu erwarten.

Aber Scherz beiseite, befassen wir uns einmal mit der Entstehung dieser Wappen und im Verbund damit mit der Wappenbeschreibenden und -schaffenden Kunst, der Heraldik.

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3.1  Geschichte

Die Heraldik als Wappenkunde entstand später als die Wappen selbst, nämlich erst in der Mitte des 12. Jahrhunderts, als Wappen in verschiedenen Ländern Europas (England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien) aufkamen.

Der Brauch, Zeichen auf die Schilde der Krieger zu malen, ist jedoch um einiges älter. Schon die Babylonier, Perser, Chinesen und Griechen verzierten ihre Schilde mit verschiedenen Symbolen wie z.B. Löwen, Hunde, Eber, Fische oder Vögel.

Wie man auch aus den wissenschaftlichen Aufzeichnungen von Asterix, Obelix und Miraculix weiß, waren die Kohortenzeichen, sowie Schilde und Helme der Römer schon in dieser frühen Zeit ein begehrtes Sammelobjekt.

Aus dem Frühfeudalismus ist ein einzigartiges Denkmal erhalten geblieben - der so genannte Teppich von Bayeux aus dem 11. Jahrhundert. Er zeigt eine Verherrlichung der Eroberung Englands durch Wilhelm, den "Eroberer". Auf diesem Teppich sind auf den Schilden und Fahnen einiger Krieger verschiedene Zeichen (Kreuze, Vögel, Tiere) zu sehen.

Alle diese Schilde sind noch nicht "heraldisch", da die Zeichen nur der Verzierung dienten und rein dekorativer Art waren. Auch bestand zwischen Schild und Träger noch kein Zusammenhang und die Schildsymbole waren noch nicht erblich.

Bekannt ist lediglich ein "heraldischer" Ausnahmefall athenischer Familien aus dem 6. - 5. Jahrhundert v.u.Z., die ein erblich angewandtes Schildsystem hatten.

Die eigentliche Heraldik beginnt also damit, dass die Wappenbilder bestimmten Personen zugeordnet, erblich sind und von Generation auf Generation übertragen werden.

Anfangs waren die Rüstungen der Krieger noch leicht und so ging schon mal der eine oder andere Pfeilschuss ins Auge, so zum Beispiel bei Harold dem II., der an dieser unzureichenden Rüstung nur wenig Spaß hatte. Auch der berühmte Richard Löwenherz starb 1199 an den Folgen eines Schulterdurchschusses.

Diese schmerzliche Erkenntnis führte dazu, dass die Rüstungen immer schwerer wurden und auch die Gesichter der Träger immer häufiger durch geschlossene Helme verdeckt wurden.

In Folge waren die Ritter nicht mehr an den Gesichtern zu unterscheiden und auch unterschiedlich starker Rostbefall der Blechrüstungen konnte nur als unzureichendes Unterscheidungsmerkmal genutzt werden. Aus diesem Grunde geschah es dann wohl auch des öfteren, dass der verkehrte Kämpfer der Topfhelm verbeult bekam.

Das war sicher nicht nur den in den Rüstungen steckenden Rittern unangenehm, sondern auch ihren Mitkämpfern, die ja irgendwie den schmerzlichen Verlust erklären mussten.

Also sann man auf Unterscheidungsmerkmale und fand sie in den von allen Rittern getragenen Schilden (Zwischen den Schlachten und Turnieren durften die Schildknappen das schwere Gerät tragen).

Auch zur Entfaltung der Heraldik trugen die Kreuzzüge in heilige Land bei.

Die teilnehmenden Ritter mussten auf Anweisung der Kirche auf Brust und Rücken das Kreuz Christi tragen, ein rotes Kreuz auf weißem Grund.

Im ersten Kreuzzug waren die vordersten Krieger nur nach den Bannern zu erkennen, dass die Knappen hinter ihnen hertrugen. Nach diesem ersten Kreuzzug fanden persönliche Erbschilde in Europa weite Verbreitung, da sich die Kinder verdienter Kreuzfahrer beim zweiten Kreuzzug, es gab derer sieben, mit dem Banner bzw. Schild ihres Vorfahren schmücken durften und wollten.

In diese Zeit fällt die Herausbildung der Heraldik und es entstehen die ersten bekannten Wappen.

Jeder Kämpfer edler Herkunft trug sein Wappen, möglichst pompös gemalt auf dem Schild, auf der Brust und dem Rücken seines Mantels, auf der Pferdedecke und am Wimpel seiner Lanze. Also spielte Eitelkeit und Besitzerstolz auch schon damals eine große Rolle.

Ende des zwölften Jahrhunderts waren erbliche Wappen beim höheren Adel die Regel und bereits Anfang des dreizehnten Jahrhunderts zog der niedere Adel nach.

Die Wappen dienten damals noch vorrangig handfesten militärischen Zwecken, da die Rüstung nur selten erkennen ließ, wer darin steckte.

Nutzbringende Anwendung fand die Heraldik auch bei der Signierung von Urkunden. Die meisten Ritter waren Krieger und keine Schriftgelehrten, daher war es für sie einfacher, ein Siegel mit ihrem Wappen unter ein Dokument zu setzen, als sich dem begründeten Verdacht auszusetzen, sie wären des Schreibens und Lesens unkundig.

Um die Herkunft und Echtheit solcher Wappen und Siegel zu bestätigen, wurden Leute gebraucht, die sich in der Materie auskannten. So entwickelte sich das Amt des Herolds.

Ursprünglich war er Bote und Unterhändler, Schiedsrichter bei Turnieren und Streitigkeiten des Adels.

Aus diesem Grunde musste er sich schon recht genau mit den Namen, Titeln und Wappen der Ritter auskennen. Später übernahmen die Herolde auch die ganze Organisation der Veranstaltungen und Zeremonien.

Herolde kämpfte in Kriegen nie und waren unantastbar. Später wurden die Herolde in Heroldsämtern vereinigt, die Autoritäten in Wappenfragen und Benutzung waren.

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3.2. Das Wappen und Zubehör

Im engsten Sinne versteht man unter einem Wappen ein ständiges Symbol auf dem Schild, das nach festgefügten heraldischen Regeln gestaltet ist und eine bestimmte juristische Person aufgrund verliehenen oder Gewohnheitsrecht kennzeichnet.

Wenn man allerdings ein typisches Wappen betrachtet, so fällt einem auf, dass es aus mehreren Teilen besteht.

Meist ist dies ein Schild, ein Helm, eine Decke, ein Wulst oder eine Helmkrone mit Helmzier.

Ein solches Wappen wird als Vollwappen bezeichnet.

In späterer Zeit kamen noch so genannte Prachtstücke hinzu, die niemals Funktion hatten, aber im Laufe der Zeit Symbole des Außergewöhnlichen und verschiedener Vorrechte wurden. So erscheinen Ordensdekorationen, Rangabzeichen, Kronen, Hauben, Hüte, Schildhalter, Fahnen und Böden, Trophäen, Wahlsprüche, Kriegsgeschrei und Mäntel.

Alle Wappenteile können fehlen, nur der Schild nicht. Dieser ist die unersetzbare Komponente des Wappens.

Beim Anblick verschiedener Wappen bemerkt man die erstaunliche Buntheit. Diese Farben werden als heraldische Tinkturen bezeichnet, zu denen Farben, Metalle und Pelzwerk gehören.

Wenn Wappen nicht farbig dargestellt werden können, so verwendet man in der Regel Schraffierungen, die dann für die einzelnen Tinkturen stellvertretend stehen, doch auf diese werden wir im nächsten Kapitel zurückkommen.

Nun zu den unterschiedlichen Schildformen. Diese sind von zwei Dingen abhängig, zum Ersten von der Zeit , in der das Wappen erstellt wurde und zum Zweiten von dem Land, aus dem das Wappen stammt. In Anhang sind verschiedene Schildformen abgebildet. Allerdings gibt es auch dabei keine feste Zuordnung.

Damenschilde hatten meist besondere Formen wie z. B. ab dem 16. Jahrhundert die Rautenschilde, die vorher auch von Männern getragen wurden. Wenn eine Schildfigur nicht auf das Rautenschild passt, wurde oft einem ovalen Schild der Vorzug gegeben.

Es gibt zwei Positionen des Schildes im Wappen. Entweder wird der Schild senkrecht oder schräg im Wappen gezeichnet.

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3.3. Farbregeln

Nun zu den schon im vorigen Kapitel angesprochenen Farbschraffuren und Regeln.

Bei den Schraffuren gilt die Regel, dass die lotrechte Richtung immer von der Schildachse bestimmt wird.

Schraffierungen bei schwarz/weißer Darstellung des Wappens wurden schon im 16. Jahrhundert eingeführt. Den ältesten Fall von heraldischer Schraffierung finden wir auf einer Karte von Brabant, die vor 1600 angefertigt wurde.

Die Schraffuren, die bis heute benutzt werden, wurden erstmals 1683 vom Jesuiten Silvester Petra Sancta benutzt. Vorher waren die Schraffuren uneinheitlich oder man bezeichnete die Schraffuren mit den Anfangsbuchstaben der Farben, ja sogar mit Steinen oder astronomischen Zeichen der Planeten.

Für die Heraldiker gibt es nur die Grundtöne der Farben. Alle Farben sind gleichwertig, wenn auch manchmal Wappen gebessert wurden, z. B. von Silber auf Gold.

Im Anhang liegen die Schraffuren in bildlicher Darstellung vor, hier erst einmal eine Aufstellung :

Metalle :

Silber freies Feld  Gold punktiert

Farben :

rot  senkrecht (Feuer) blau  waagerecht (Wasser) grün  schrägrechts* (Gras) schwarz senk- u. waagerecht

Diese Farben gelten als die heraldischen Grundfarben, zur Zeit, als die Heraldik noch militärische Bedeutung hatte, gab es keine anderen.

Erst später kamen hinzu :

purpur schräglinks**  orange senkrecht u. schräglinks dunkelrot schrägrechts u. schräglinks braun waagerecht u. schrägrechts grau  waage- u. senkrechte kurze Striche in Zeilen

natur  schräglinks, Zackenlinie

Die Bezeichnung "naturfarben" bezieht sich auf die menschliche Hautfarbe, Darstellung von Tieren, Pflanzen u.s.w.

Pelzwerk :

Hermelin Drei Punkte, von denen drei Striche nach unten verlaufen Zobel  senk.- u. waagerecht (wie schwarz) Marder senkrecht (wie rot)

Feh  Reihen kleiner blau-silberner, abwechselnd verkehrter Eisenhütlein   (Glöckchen)

Außer in Großbritannien und Frankreich findet man Pelzwerk als Tinkturen für Schilde nur sehr selten.

*  Schraffierung von der heraldisch rechten Seite nach links unten

** Schraffierung von der heraldisch linken Seite nach rechts unten

Eine der Grundregeln der Heraldik besteht darin, Farbe nie auf Farbe, Metall nie auf Metall und Pelzwerk nie auf Pelzwerk anzuordnen. Dieser Grundsatz wurde von der Erkennbarkeit der Farben diktiert. Ein silbernes Kreuz auf goldenem Grund ist aus der Ferne schwerer zu erkennen als ein goldenes Kreuz auf blauem Grund.

Bemerkenswerterweise legte die Wissenschaft des 20. Jahrhunderts die Reihenfolge für Farben fest, die sich von der heraldischen Festlegung nicht unterscheidet (gelb = gold, silber = weiß) :

  1. schwarz auf gelb    2. rot auf weiß   3. grün auf weiß   4. blau auf weiß   5. weiß auf blau   6. schwarz auf weiß    7. gelb auf schwarz   8. weiß auf rot    9. weiß auf grün  10. weiß auf schwarz 11. rot auf gelb

Erst auf Platz 12 wird die heraldisch ungünstige Kombination rot auf grün angegeben.

Trotzdem existieren, wie immer, einige Ausnahmen von dieser Regel, bereits eines der ersten Wappen widerspricht dieser Regel : Das Wappen des Königreiches Jerusalem : auf silbernem Schild ein goldenes Krückenkreuz, dem zwischen den Armen vier kleinere, gleicharmige Kreuze beigefügt sind .Es gibt auch Fälle, in denen sich ein Verstoß gegen die Regel nicht vermeiden lässt. So ist auf dem Wappen Luxemburgs auf elfmal gespaltenem blau-silbernem Schild ein roter Löwe dargestellt. In solchen Fällen muss gegen die Regel verstoßen werden, da stellenweise immer Farbe auf Farbe oder Metall auf Metall liegen muss.

Bei heraldischen Tierdarstellungen erhalten in der Regel Zähne, Zunge, Klauen, Schnäbel, Hörner, Hufe, Mähne u.s.w. gegenüber dem Körper unterschiedliche Tinkturen.

Eine weitere Besonderheit in der Heraldik ist die Bestimmung der rechten und linken Seite. Wenn man das Wappen betrachtet, ist die heraldische Seite links die, vom Träger des Schildes aus gesehen linke Seite. Das bedeutet, dass die Schilde für den unwissenden Betrachter seitenverkehrt beschrieben werden.

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3.4. Wappenzeichen

Alles, was auf dem Schild zu sehen ist, wird Wappenzeichen oder Figur genannt. Grundsätzlich werden alle Figuren in zwei Gruppen geteilt :

a) Heroldsbilder, die durch Teilungen des Schildes in Felder von verschiedener Form entstehen, oder

b) gemeine Figuren, die heraldisch stilisierten Gestalten, Pflanzen oder Gegenstände darstellen.

In Westeuropa gibt es noch einige, wenige Familien des Uradels, auf deren Schilden weder heraldische noch gemeine Figuren zu sehen sind. Diese Schilde werden ledige Schilde genannt.

Heroldsbilder entstehen durch Linien, die stets von einem Schildrand zum gegenüberliegenden Schildrand gezogen sind. Im Anhang sind entsprechende Abbildungen dargestellt.

Die Anfänge der verschiedenartigen Schildteilungen gehen bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück, als Kombinationen von Wappen auf einem Schild üblich wurden (z.B. Heiraten).

Neben den elementaren Teilungen existieren noch verschiedene Kombinationen von Teilungen, siehe Anhang.

Die Teilungslinien müssen nicht unbedingt gerade sein, es gibt auch andere Formen, z.B. Wellenlinien, Zackenlinien, Zinnenlinien, Bogenlinien u.s.w.

Die Heroldsbilder sind offenbar älter als die gemeinen Figuren und werden daher bei der Wappenbeschreibung, der Blasonierung, mit Vorrang behandelt.

In Helmzierden können Figuren nicht eingezeichnet werden, sie werden deshalb auf andere Gegenstände verlegt, z.B. auf Platten, Flügel u.ä.

Gemeine Figuren sind alle in der Heraldik verwendeten Figuren, die auf Schilden dargestellt werden. Sie dürfen nie den Schildrand berühren, sollen jedoch das Schildfeld ausfüllen.

Diese Figuren werden meist stark stilisiert gezeichnet, wohl um die Darstellung zu vereinfachen.

Gemeine Figuren werden wie folgt eingeteilt :

Menschen,  ganz oder nur Körperteile

Tiere,  ganz oder nur Körperteile

Pflanzen,  ganz oder teilweise, evtl. nur Früchte

Irdische Erscheinungen,  Feuer, Wasser, Wolken, Blitz usw.

Überirdische Erscheinungen,  Sonne, Mond, Sterne. Dabei wird dieSonne häufig mit einem  Gesicht gezeichnet und Sterne in der Regel mit sechs Zacken. Der Mond immer   als Sichel.

Übernatürliche Wesen, 

Gott, Heilige, evtl. deren Attribute

Biblische Wesen,  Teufel, Engel, Cherubim

Antike und heidnische Götter,  z.B. Minerva, Neptun, Hermes

Monstren, Ungeheuer:

Aus menschlichen u. tierischen Körpern, 

Triton, halbnackte Gestalt eines bärtigen Mannes mit Fischschwanz, Dreizack u. Krone

Kentaur, Menschlicher Oberkörper mit Pferdeleib

Chimäre, eine Gestalt mit Mädchengesicht, Löwenmähne und Füße, Ziegenleib und   Drachenschwanz.

Harpyie, Adler mit Mädchengesicht, Hals und Busen, Adlerkörper, Füßen und Flügeln

Nymphe,  Mädchenfigur mit Fischschwanz,  meist mit Spiegel und Kamm dargestellt

Satyr, Ungeheuer mit Löwenschwanz und -ohren, Antilopenbeinen und Greisengesicht

Sphinx, Löwenkörper mit Adlerflügeln, Frauenkopf und Brust

Sagittarius, wie Kentaur, nur mit Pfeil und Bogen

Melusine, gekrönte, halbnackte Nymphe mit zwei nach oben gebogenen und in den Händen   gehaltenen Fischschwänzen

Midas, Männerkopf mit Eselsohren

Hahn mit Männerkopf und Hut

Alerion, einköpfiger Adler ohne Schnabel und Krallen

St.-Markus-Löwe, ein schreitender, beflügelter Löwe mit zugewendetem Kopf in einer  Aureole, in den Vorderpranken ein offenes Buch haltend.

Beflügelter Fisch

Fabelwesen

Greif, halb Löwe (Ohren, Körper, Hinterbeine, Schwanz) und halb einköpfiger Adler   (Kopf, Hals, Flügel, Krallen)

Drache, zweibeinig dargestellt, meist sitzend mit Fledermausflügeln, langem , in einem Dorn  endendem Schweif, Hundekopf und einem Horn, das aus dem Maul wächst

Drache, vierbeinig, seltener feuerspeiend

Basilisk, drachenähnlich, aber mit Hahnenkopf und Sporen

Panther, Löwenkörper mit langem Hals, manchmal ein Horn und aus dem spitzen Maul und   Ohren schlagen Flammen.

Pegasus, Flügelpferd

Phönix, einköpfiger Adler, der aus Flammen hervorwächst.

Amphisbena, ein vierbeiniges, zweiköpfiges Ungeheuer mit Löwenkrallen, ein Kopf nach   vorne, der zweite am Hinterleib nach hinten gewendet.

Einhorn, ein Pferd, aus dessen Stirn ein spiralförmig gewendeltes Horn wächst.

Gegenstände :

Waffen und Rüstungen,  Steigbügel, Lanzenschaft, Schild, Pfeil, Granate, Morgenstern usw.

Kleider und Kleidungsstücke, z. B. Schnalle

Werkzeuge, Beil, Winzermesser, Spaten, Gabel, Rechen, Pflugschar

Haushalts-, Wirtschafts- und Handwerksgeräte,  Kamm, Rad, Leiter

Musikinstrumente,  Trommel, Trompete, Harfe

Müller-, Fischer- und Schiffergeräte, Mühlstein, Schiff, Fischernetz

Bauten und deren Teile,  Kirche, Burg, Tor, Mauer mit Türmen

Zeichen geistl. und weltl. Würde, Schwerter, Bischofsstab und Mütze

Verschiedene Gegenstände, Buchstaben und Zeichen unbestimmter Form und Herkunft.

Und natürlich das Kreuz in allen seinen Ausführungen, einige davon im Anhang.

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3.5. Der Helm

Der Helm gehört zu den wichtigsten Bestandteilen des Vollwappens. Ursprünglich war seine Darstellung an keine heraldischen Regeln gebunden, so dass mehr die geschichtliche Epoche, in der der Wappenträger gelebt hat, ausschlaggebend war.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts erschienen auch goldene Helme. Deshalb wurde eine Rangfolge für die Inanspruchnahme der verschiedenen Helmarten festgelegt:

Goldener Turnierhelm Könige und souveräne Fürsten

Silberner Turnierhelm mit goldenem Gitter Hochadel Silberner Turnierhelm  niederer Adel Stechhelm  Bürgeradel und Personalwappen

Ursprünglich gab es nur jeweils einen Helm auf dem Wappen, später traten mehrere Helme in Erscheinung, zunächst beim höheren und nachfolgend auch beim niederen Adel.

Ein wichtiger Grundsatz der Wappenmalerei ist, dass die Helme immer auf dem Wappen aufliegen müssen, sie dürfen nicht darüber schweben.

Um einem Ausufern der Anzahl der Helme ein Ende zu bereiten, erließ Maria Theresia (1740 - 1780) folgende Anweisung: Die Anzahl der Helme sollte dem adeligen Rang des Wappenträgers entsprechen. Es wurde bestimmt, dass bei neu in den Adelsstand erhobenen Personen die Anzahl der Helme nach folgendem Schema vergeben werden sollten :

1 Helm einfacher Adel 2 Helme Ritter 3 Helme Freiherren 4 Helme Grafen

Aber auch dieser Grundsatz wurde nicht immer eingehalten, so führt z.B. der Markgraf von Brandenburg-Anspach ein Wappen mit 13 Helmen.

Auf die Anordnung der Helme auf dem Schild gehe ich jetzt nicht näher ein, auch nicht auf die einzuhaltende Reihenfolge der Beschreibung der Helme.

Der Helm hat als Wappenbestandteil etwa die halbe Größe des Schildes. Sind mehrere Helme im Wappen, so werden sie entsprechend kleiner dargestellt.

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3.6. Weitere Helmbestandteile

Helmdecken: Ursprünglich wohl zum Schutz gegen starke Sonnenein- strahlung. Sie bedeckten meist auch die ganze Rüstung und waren eher Mäntel. Ende des 13. Jahrhunderts erscheinen sie auf heraldischen Darstellungen. Anfangs noch naturalistisch, später stilisiert dargestellt.

In der Regel werden sie in den zwei Hauptfarben des Schildes dargestellt, auf der Vorderseite meist Farbe und auf der Rückseite Metall.

Wülste und Kronen: Dienen zum verdecken der Befestigung der Helmzier am Helm. Bei älteren Darstellungen wird der Übergang noch fließend gezeichnet. Die Farben der Wülste entsprechen meist den Farben der Helmdecke. Die Kronen auf den Helmen sind keine Rangkronen und geben keinen Hinweis auf den Adelsstand des Besitzers.

Die Helmzier: Die Helmzier ist die obere Ausschmückung des Helmes. Sie wurde vorwiegend aus Holz, Leder, Federn, geleimtem Papier, Blech, Drahtgeflecht, Stoff oder Tuch gefertigt. Sie wurde mit Schrauben oder Schnüren am Helm befestigt. Deshalb sind Helm und Helmzier in der Darstellung untrennbar. Anfangs noch im Kampf zur Unterscheidung der Ritter getragen, verloren die Helmzieren bei immer prachtvollerer Ausschmückung und größerem Gewicht doch ihre Funktionalität, so dass sie nur noch bei Turnieren und Paraden getragen wurden. Zu den ältesten Helmzieren gehören wohl Hörner, Flügel, Geweihe, Federn und Körperteile von Menschen und Tieren.

Später kamen zu den bis jetzt beschriebenen wesentlichen Wappenbestandteilen einige unwesentliche, die so genannten Prachtstücke, hinzu: Ordensdekorationen, Rangabzeichen, Rangkronen, Schildhalter, Banner, Wahlsprüche und Mäntel.

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3.7. Das eigene Wappen

Es gibt zwei Wege, zu einem eigenen Familienwappen zu kommen :

{ Sie können ein altes Familienwappen wieder annehmen.      { Sie können ein neues Wappen stiften.

Natürlich müssen Sie bei einem eigenen Familienwappen prüfen, ob nicht ein Verwandter dieses Wappen bereits führt. Auch muss nachgewiesen werden, wenn Sie ein altes Familienwappen finden, dass Sie in direkter männlicher Linie Nachkomme sind, denn Namensgleichheit bedeutet nicht immer Familiengleichheit.

Wenn Ihre Forschungen nach einem Familienwappen ohne Erfolg blieben, können Sie ein eigenes Wappen stiften. Die Ausarbeitung dieses Wappens sollten Sie nicht nur Ihrer Phantasie überlassen. Als Motive kommen in Frage :

- alte Haus- oder Hofmarken

- der Bezug zum Beruf des Wappenträgers    oder seiner Vorfahren

- Das Initial des Namens als "Schildfigur"

- der Bezug zum Schicksal der Familie

Auf jeden Fall sollte man bei der Gestaltung seines Familienwappens fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen, damit man nicht in die Gefahr des Wappenmissbrauchs gerät. Berufsheraldiker und Heraldikinstitute helfen weiter. Sie sorgen auch dafür, dass das Wappen für die Nachkommenschaft gesichert ist, nämlich durch Eintragung des Wappens in eine so genannte Wappenrolle. Erst wenn Ihr Wappen in einer solchen aufgeführt ist, ist es geschützt.

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4. Anhang

4.1. Literaturhinweise

Anleitung zur Ahnenforschung,- Christina Zacker,- Battenberg, ISBN 3-89441-172-4

Familienforschung, Ahnentafel, Wappenkunde,- Peter Bahn,- Falken-Verlag ISBN 3-8068-0744-2

Heraldik,- Milan Buben,- Albatros-Verlag,,-Prag

Wegweiser für Forschung nach Vorfahren Verlag : Degener & Co., , Neustadt a. Aisch ISBN 3-7686-1039-X , 3. Auflage 1991

Einige Adressen von Archiven :

Stadtarchiv Duisburg                         Hauptstaatsarchiv Düsseldorf                                   Alter Markt                                        Mauerstr. 55

47051 Duisburg                                 40476 Düsseldorf

 

Personenstandsarchiv Brühl               Kirchenbücher Rheinland                                    Schloßstr. 12                                      im Personenstandsarchiv Brühl

50321 Brühl

 

Bundesarchiv (Zentralnachweisstelle)                                                                         Abteigarten 6

52076 Aachen

 

Für mit ausgewanderte Vorfahren :

Auswanderer-Auskunftsstelle            Auswanderer-Register                                             Große Bleichen 23                            Alter Steinweg 4

20354 Hamburg                                20459 Hamburg

 

 

 

Falls Sie weitere Fragen haben, können Sie sich an mich wenden

siggi.keil@arcor.de

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